Dienstag, 3. März 2009

Wer lesen kann....


...ist klar im Vorteil. Hat meine Mutter immer gesagt. Womit sie ja auch recht hat, wenn ich an den Mörderschrecken zurückdenke, den ich bekam, als ich mit 12 Jahren im Restaurant auf der Speisekarte las: Schweineelendchen in Gozillasoße. Der erste Gedanke, der mir damals durch den Kopf schoß war nicht etwa Oha, da habe ich mich wohl verlesen. Nein nein, mein ganzes Mitgefühl galt den Schweinen, welche in meinem Geist die Gestalt eines zusammengepferchten Häuflin Elends annahmen, besudelt mit einem kochendheißen Schwall blutroter Soße, die sich aus dem Rachen eines übergroßen Leguans ergoß. Das Gericht heißt übrigens Schweinelendchen mit Gorgonzolasoße.
Meine Mutter zieht mich heute noch damit auf.

Ich habs irgendwie mit dem Verlesen.
Letztens habe ich es mir mit einem Buch gemütlich gemacht, in dem ein schottischer Dieb nicht zu erkennen war, weil "sein schmutziges Gesicht durch eine extreme Bratwurst nicht zu erkennen war." Wie bitte? Was für eine Bratwurst? Wir befinden uns hier mitten in den Clankriegen, irgendwo draußen auf weiter Flur, seit Tagen nichts zu essen außer wässrige Suppe, und dieser McIrgendwie hat plötzlich eine Bratwurst im Gesicht? Wo kommt die denn plötzlich her? Ich glaube nicht, dass um die Ecke die Freiwillige Feuerwehr ein Grillfest veranstaltet. Habe ich etwas verpasst? Ich lese nocheinmal. Bratwurst. Mhmm....ich lese das ganze Kapitel nochmal, leicht berunruhigt jetzt, da ich irgendwie ÜBERHAUPT KEINEN Zusammenhang zwischen dem schottischen Hochland im Winter und unter Bratwürsten versteckten Gesichtern sehen kann. Ob das wohl die anderen Leute verstehen? Vielleicht gehört das ganze ja zu einer Strategie? Kurz fährt mir der Gedanke an meine Oma durch den Kopf, die vor diesem Buch sitzt, die Stelle mit der schottischen Gesichtswurst passiert und sich denkt : "Ach , Bratwurst haben die in Schottland genommen? Wir haben uns ja damals die Gesichter mit Kochwurst bedeckt -Fett zum Braten hatten wir ja nicht- um so den Feind zu verwirren." Nein, das konnte einfach nicht sein. Ich las die Stelle noch einmal und richtete meine ganze Aufmerksamkeit auf die hinterhältige Bratwurst, die sich bei ganz genauem Hinsehen als harmloser BARTWUCHS entpuppte. Schade. Fing gerade an, die Idee mit der Bratwurst hübsch zu finden.
Im gleichen Buch hatte der Hauptprotagonist auf einer Reise mit dem Schiff als Proviant nur Wasser und Schwitzebacken dabei. Schwitzebacke ist Dörrfleisch aus dem Hinterschinken eine Tieres, welches über Buchenfeuer lange geräuchert und getrocknet wird, auf das die komplette Flüssigkeit aus dem Fleisch schwitzen möge. Dachte ich. Ich fand den Namen ein wenig eklig, aber damals war man sicher froh, dass man überhaupt Fleisch haltbar machen konnte. Es gab ja keine Kühlschränke. Bei nochmaligen Lesen stellte sich heraus, das die Rede von stinknormalen SCHIFFSZWIEBACK war. Wie langweilig.

Vielleicht könnte ich mit Schwitzebacken ein Vermögen machen. Das deutsche Pendant zu Beef Jerk sozusagen. Das sind zähe Fleischstreifen, die - natürlich- aus Amerika kommen und in Tüten verpackt in verschiedenen Geschmacksrichtungen an diversen Tankstellen angeboten wird. Früher habe ich das ganz gerne gegessen. Und Schwitzebacken klingt doch toll, oder?
Jetzt habe ich aber genug geschrieben, muss noch einkaufen, damit mein Göttergatte nicht verhungert, wenn er heim kommt. Es gibt heute Kartoffel-Möhren Püree mit.......Buletten.

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